Shaolin Tempel

Der Name Shaolin 少林, setzt sich aus den beiden Worten Shao 少 (klein, wenig) und Lin 林 (Wald) zusammen und verweist auf den Shaoshishan 少室山, den Berg, an dessen Hang das Kloster errichtet wurde. Shaolin Si  少林寺 könnte man übersetzen, als 'das Kloster im Wald am Berge Shao'.

Das im Jahre 495 gegründete Shaolin Kloster, im Chinesischen als Si 寺 bezeichnet, was sowohl Kloster als auch Tempel bedeutet, liegt in der Provinz Henan 13 km nordöstlich der Kreisstadt Dengfeng 登封市, am Berg Shaoshi, der wiederum zum Songshan Gebirgszug gehört. 

 

Shaolin ist ein Schmelztiegel indischer (Buddhismus) und chinesischer (Daoismus, Konfuzianismus) Philosophien und Weltanschauungen. Auf dem Gebiet der Kampfkunst und der Gesundheitsübungen entstanden, durch die gegenseitige Beeinflussung der indischen Kampfkünste und Gesundheitsübungen mit den chinesischen Kampfkünsten und Langlebigkeitsübungen, die für das Shaolin typische Kampfkunst und Qi Gong.

 

Das Kloster ist ebenso der Ursprungsort des Chan-/Zen-Buddhismus, der von Bodhidharma, aufbauend auf seiner eigenen Meditationspraxis, begründet wurde und sich über die Jahrhunderte über China, Japan, Korea und Vietnam ausbreitete. Chan leitet sich von dem Sanskritwort Dhyana ध्यान ab und wurde im chinesischen als Chin'na 禪那 wiedergegeben, was "Zustand meditativer Versenkung" bedeutet.

Kurze Chronik des Klosters

495 n. Chr.

 

 

527 n. Chr.

 

 

 

 

 

572 - 578 n. Chr.

 

 

579 - 581 n. Chr.

 

 

um 581 n. Chr.

 

 

 

um 618 n. Chr.

 

 

621 n. Chr.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

um 624 n. Chr.

 

 

618-714 n.Chr.

 

 

1368-1644 n.Chr.

 

1551 n. Chr.

 

 

 

1565

 

 

1628-1644 n.Chr

 

 1646 n. Chr.

 

 

1704 n. Chr.

 

 

 

 

 

 

1727 n. Chr.

 

 

 

 

1735 n. Chr.

 

1854 n. Chr.

 

 

1928 n. Chr.

 

 

 

1982 n. Chr.

 

1995 n. Chr.

 

1996 n. Chr.

 

 

1999 n. Chr.

 

2010 n. Chr.

Kaiser Xiao Wen 孝文帝 (471-499) finanzierte, zur Zeit der nördlichen Wei-Dynastie 北朝 (386-534), den Bau des Klosters, für den indischen Mönch Batuo.

 

Der Überlieferung zufolge kam Bodhidharma ins Shaolin Kloster, wo er nach neun Jahren des Meditierens in einer nahegelegenen Höhle (heute als Dhamo Höhle bekannt), die Erleuchtung erlangte. Aufbauend auf seine eigenen Praxis entwickelte er den Chan/Zen-Buddhismus, als dessen erster Patriarch er gilt. Der aus Indien stammende Bodhidharma soll ursprünglich der Kriegerkaste angehört haben, und während seiner Zeit in Shaolin, wohl durch die Indischen Kampfkünste beeinflusst, die Shaolin Kampfkünste begründet haben, genauso wie  gesundheitsfördernde Körperübungen des Qi Gong.

 

Die sogenannte Jiande-Periode 建德, in der der Kaiser Wu Di 武帝 (561-578), zur Zeit der nördlichen Zhou-Dynastie 北周 (557-581), den Buddhismus, ebenso wie den Daoismus verbieten ließ. In dieser Zeit wird das Shaolin Kloster das erste mal zerstört.

 

Die Daxiang-Periode 大象, in der, unter dem übernächsten Kaiser Jing Di 靜帝 (579-581), das Kloster wieder neu begründet wurde. Jedoch unter dem Namen Zhihu, und in der damaligen Kaiserstadt Luoyang.

 

Mit der Regierungsdevise Kaihuang 開皇 (581-600) in der Sui-Dynastie 隋朝 (581-618) wurde das Shaolin Kloster unter seinem ursprünglichen Namen am ursprünglichem Platz wieder aufgebaut, was nicht zuletzt dem großzügigen Geschenk von 100 Qing (666,6667 Ha) Land, des ersten Sui Kaisers Wen Di 隋文帝 (581-604), zu verdanken war.

 

Während des Übergangs von der Sui-Dynastie 隋朝 zur Tang-Dynastie 唐朝 wurde das Kloster von Banditen regelmäßig angegriffen und erfolgreich verteidigt. Zuletzt wurde es jedoch, genauso wie der Pagodenwald, in Brand gesetzt.

 

Der Beginn der Tang 唐朝 Zeit stellt eine Zäsur in der Entwicklung Shaolins dar. Im Kampf um das Kaiserliche Erbe ergriffen die Mönche Partei für die späteren Tang-Kaiser. Sie sicherten sich damit die Gunst und Zuwendung der Künftigen Herrscher. Viele Legenden beschreiben das Schlüsselereignis, das im Volksmund als "Dreizehn Stockmönche retten den Herrscher den Tang" bezeichnet wird.

Eine dieser Erzählungen berichtet, daß nach der Einnahme von Luoyang durch den Sui-General Wang Shichongs 王世充 dessen Neffe Wang Renze 王仁則 das Shaolin Kloster belagerte um notwendige Mittel für seine Truppen zu requirieren. Eines Tages erhielten die Mönche die Nachricht, daß Wang Renze Li Shimin 李世民, den späteren Kaiser Taizong 太宗 (626-649), einen der wohl bedeutendsten Kaiser Chinas, gefangen genommen und nach Luoyang gebracht hatten. Der Abt entschied, sich auf die Seite der Tang zu stellen und Li Shimin zu befreien. Dreizehn Kampfmönche brachen nach Luoyang auf, drangen des Nachts gewaltsam in die Stadt ein und befreiten Li Shimin. Auf der Flucht trafen sie auf eine Militärstreife der Tang und waren in Sicherheit.

 

Shaolin bleibt von der Anordnung der Auflösung daoistischer und buddhistischer Klöstern verschont, die durch den ersten Tang Kaiser Gaozu 高祖 (618-626) erlassen wurde. Das Shaolin Kloster erhielt vom Kaiser für dessen Hilfe 270 ha Land und eine Wassermühle.

 

Während der Tang-Zeit entwickelte sich Shaolin zu einem der bedeutendsten Klöster. Laut Legende soll das Kloster, auf Erlaubnis des Kaisers, 500 Kampfmönche unterhalten dürfen.

 

Zur Zeit der Ming-Dynastie erlebte Shaolin einen enormen Aufschwung.

 

Die Küstengebiete werden von Piraten heimgesucht unter denen sich auch Ronin (herrenlose Samurai) befinden. Kleinere Trupps von ca. 40 - 100 Mann stärke werden auf Hilfegesuche des Kaisers von Shaolin entsandt, um den Piraten Einhalt zu gebieten. Immer öfter werden Kaiserliche Einheiten von Shaolin Mönchsgenerälen angeführt.

 

Im Tempel wird die Kombination der drei Philosophien (Buddhismus, Daoismus und Konfuzianismus) und neun Schulen errichtet, und ist heute als Symbol der Shaolin Kultur bekannt.

 

Vor allem während der Chongzhen-Ära 崇禎 (1628-1644) dem Letzten Ming-Kaiser wurden Shaolin Mönche mit Ämtern betraut.

 

Der erste Qing-Kaiser Shunzhi 順治 (1644-1661) erließ ein Gesetz, das es den Chinesen den Gebrauch militärischer Waffen verbot, wodurch die Weiterentwicklung des Faustkampfes gefördert wurde.

 

Der Qing-Kaiser Kangxi 康熙 (1662-1722), der als einer der bedeutendsten Kaiser in die Chinesische Gesichte eingegangen ist, schenkte dem Shaolin Kloster eine Tafel, auf der er kalligraphisch den Namen des Klosters geschrieben hatte. 

Der Legende nach soll Kaiser Kangxi, aus Angst vor den Kampfmönchen das Kloster zerstört haben. Diese Zerstörung ist eine der Bekanntesten Legenden, die in einer Vielzahl von Variationen erzählt wird. Der Legende zufolge überlebten nur eine Handvoll Mönche, in der bekanntesten Version Fünf Mönche, die die Himmel- und Erde-Gesellschaft gründeteten mit dem Ziel die Qing zu stürzen. Historisch gesehen ist diese Geschichte jedoch nicht haltbar.

 

Weitere Erlasse, wie die des Kaisers Yongzheng 雍正 (1723-1735), verboten auch das Boxen und die Ausübung der Stockkampfkunst. Hinzu kam, daß die Mandschurischen Qing-Kaiser nicht an den Kampfmönchen interessiert waren. Ihre starke Armee machte jegliche militärische Unterstützung überflüssig. Die Folge dieses Verbotes war, daß die Kampfkunst nicht mehr öffentlich praktiziert wurde, wie es noch Reisende während der Ming-Zeit beobachten konnten. Kampfkunst wurde von nun an nachts hinter verschlossenen Toren trainiert.

 

Auf kaiserlichen Befehl Yongzhengs 雍正 wurde das Bergtor Erbaut.

 

Wang Zuyuan王祖源 reiste zum Shaolin Tempel, um dort das Yi Jing Jin Qi Gong zu lernen. 1882 veröffentlichte er ein Buch, in dem sich ein Teil mit dem Yi Jing Jin befaßt.

 

In den Wirren zu beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Kloster regelmäßig angegriffen und Zerstört. Die letzte und wohl verheerendste Zersörung war 1928, als das Kloster von dem Warlord General Shi Yousan 石友三 dem Erdboden gleich gemacht wurde. 90% der Gebäude und große teile der Bibliothek wurden zerstört.

 

Der Hong Kong Film "Shaolin Tempel" mit Jet Lee macht den Tempel und seine Kampfkunst weltberühmt.

 

1500 Jahrfeier des Shaolin Tempels

 

Der Tempel des ersten Patriarchen (heute ein Nonnenkloster und unweit des Shaolin Tempels) und der Pagodenwald des Shaolin Tempels werden auf die Liste der Denkmäler der Volksrepublik China aufgenommen

 

Großmeister Shi Yong Xin wird als Abt des Klosters Inthronisiert.

 

Der Wiederaufbau des Klosters ist abgeschlossen.

Das Kloster wird in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen