Buddhismus und Vegetarismus

Für eine Vegetarische Ernährung gibt es im Buddhismus viel Zuspruch, doch ist die vegetarische Ernährung, entgegen der weitverbreiteten Meinung im Westen, keine Verpflichtung und wird auch nicht gefordert.

 

Im Buddhismus heißt es, dass das töten von Lebewesen "verboten" ist. Das umfasst Menschen, Tiere und auch Pflanzen. Währende in der Anfangszeit des Buddhismus die Pflanzen als Lebewesen definiert wurden, änderte sich dies in späterer Zeit, sodass es heute keine allgemein gültige Meinung darüber gibt, und die unterschiedlichen buddhistischen Strömungen dies auch unterschiedlich handhaben. Formulierungen, denen zufolge man Mitgefühl mit fühlenden Lebewesen haben soll sind demnach späteren Datums, da es ursprünglich um Lebewesen an sich und nicht um fühlende oder nicht fühlende Lebewesen ging.

 

Der Buddhismus ist eine Strömung, die Werkzeuge bereitstellt, um es dem einzelnen zu ermöglichen aus dem Leid und dem ewigen Kreislauf der Wiedergeburt zu entkommen. Der Buddhismus war daher gar nicht darauf aus, eine Gesellschaft zu errichten, die soetwas wie Regeln, Gesetze und Verbote benötigt. Diejenigen, die dem Buddhismus folgten, wurden Nonnen oder Mönche und unterwarfen sich den Mönchsregeln.

 

Die frühen Buddhisten erbettelten sich ihre Nahrung, und sie lebten demnach von dem, was von den Tischen der Reichen fiel. Ob Pflanzlich oder Tierisch, sie hatten das Lebewesen nicht getötet, und ebenso wurde das Lebewesen nicht wegen ihnen getötet, wodurch es nicht im Widerspruch zum Buddhismus war diese auch zu essen.

 

Als der Buddhismus nach China kam stieß das erbetteln der Nahrung auf große Ablehnung, vor allem bei den Konfuzianistischen Gelehrten und Beamten. Der Buddhismus musste sich anpassen, sodass es zum ersten mal in der Buddhistischen Geschichte zur Entstehung von Klösterlichen Küchen kam, wodurch es das Betteln der Mönche nicht mehr bedurfte. Einher ging diese Entwicklung mit der Veränderung des Armutsgelübtes. So durften selbst Klostergemeinschaften nicht über Grund und Boden verfügen. In China wurde es jedoch notwendig, dass die Klöster Anbauflächen für die Nahrungsmittelproduktion hatten.

 

Hier setzte sich auch eine Strömung durch, die Pflanzen nicht mehr als Lebewesen zu definierte. Im Gegenzug entstanden im Mahayana-Buddhismus, zu dem der in China entstandene Chan-/Zen-Buddhismus gehört, teilweise Ansichten, die den Fleischverzehr explizit ablehnten. So heißt es Śūraṅgama Sūtra  das aus dem 8. Jh. stammt: ... wenn wir das Fleisch anderer Lebewesen essen, zerstören wir den Samen des Mitgefühls ... Doch diese Kommentare, die sich explizit auf den Fleischkonsum beziehen sind dennoch eher selten und die Gewichtung auf dem Töten eines Lebewesens. Wobei, wie schon erwähnt, das Töten von Pflanzen abgeschwächt, bzw. Pflanzen von einigen Richtungen nicht mehr als Lebewesen angesehen wurden. Und so verwundert es auch nicht, dass selbst jemand wie der Dalai Lama schon einmal Fleisch gegessen hat.

 

Der Buddhismus ist eine Erkenntnislehre, und die Handlung sollte demnach auf Erkenntnis Beruhen. Fleischkonsum wie Vegetarismus oder Verganismus kann gelichermaßen eine Anhaftung sein, und durch Anhaftung bindet man sich aus buddhistischer Sicht an den leidvollen Kreislauf des Werdens und Vergehens. Wenn eine Ernährungsform, egal welche, zum Dogma wird an dem wir hängen und das in uns womöglich noch Selbstgerechtigkeit und eine Tendenz zur Verurteilung anderer erweckt, wird sie zur Fessel.

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